Folgend ein paar Infos zum Gleitschirmfliegen auf La Palma:
La Palma liegt im Atlantik etwa 500 km vor der afrikanischen Küste auf der Höhe Süd Marokkos, etwa auf 28° nördlicher Breite und 18° westlicher Länge. Die Insel befindet sich damit in der Zone des Passatwindes, der prinzipiell das ganze Jahr über aus Nord – Ost weht und nur durch Tiefausläufer oder Calima, das ist ein warmer Südostwind aus der Sahara, gestört werden kann. Dadurch ergeben sich ganzjährig gute Soaringmöglichkeiten auf der Ostseite der Insel.
La Palma bildet eine Bergkette, die sich in Nord – Süd Richtung über die Insel zieht, was praktisch wie eine Wetterscheide wirkt. D.h. in der Regel ist auf der Westseite das schönere Wetter, da es im Lee des Passatwindes liegt, während sich im Osten der Insel oft schon vormittags die Passat Bewölkung staut. Der N-O-Passat weht nur selten in Höhen über 1400 m, das bedeutet, dass er den Hauptkamm nicht überströmt, sondern eher um die Insel herumgeleitet wird, so dass sich im Westen der Insel ebenfalls das ganze Jahr über gute Thermik – Flugmöglichkeiten ergeben.
Es herrschen meist ruhige Flugbedingungen, da der Passatwind ein laminarer Seewind ist, wenn er nicht zu stark wird. Im Westen jedoch, wenn zur Mittagszeit die Leethermik fetzt, ist schon so manchem Überflieger übel geworden. Aus diesem Grunde halten wir den A-Schein bzw. dessen Äquivalent für erforderlich und mehrere Jahre Flugpraxis für angebracht. Auch sollte man sich in Gelände und Wetter einweisen lassen oder nur zusammen mit Piloten mit La Palma – Erfahrung fliegen.
Die Wetterverhältnisse sind kompliziert und ändern sich manchmal schlagartig, scheinbar ohne ersichtlichen Grund. Bei überregionalem Ostwind (herrscht fast immer) fliegen wir hier im Lee. Wird dieser Wind stärker, ist mit plötzlich einsetzendem starkem Bergwind und gefährlichen Leeturbulenzen zu rechnen. Auch der Süd- und der Nordwind können sehr schnell zu gefährlichen Stürmen werden. Beobachtet immer das Meer, tauchen Schaumkronen auf, sollte man sofort landen.
Für alle Startplätze gilt: vergewissert euch immer erst über die Bedingungen am Landeplatz, die können nämlich ganz anders als am Start sein. Optimal wäre eine Funkverbindung zum Landeplatz.
In Spanien herrscht Flugschein- und Versicherungspflicht, das Fluggerät muss ein Gütesiegel besitzen, Helm und Rettungsschirm sind obligatorisch.
Auch hier gelten die allgemeinen Vorflugregeln, hast du z.B. den Hang links, musst du nach rechts ausweichen, wenn dir jemand entgegenkommt.
Außenlandungen sind auf der ganzen Insel schwierig, da es kaum ebene Flächen gibt. Außenlandungen, besonders in den Bananenfeldern bitte melden.
Unfälle mit Personenschaden müssen gemeldet werden.
Der Vulkankessel Caldera de Taburiente ist ein Nationalpark, daher ist dort so gut wie alles verboten, einschließlich starten. Das Überfliegen ab 3000m allerdings nicht 😉
Auch sonst ist fast die ganze Insel naturgeschützte Zone. Bitte behandelt die Landschaft pfleglich und nehmt euren Müll wieder mit ins Tal.
Bitte nur ausgewiesene Startplätze benutzen und die Waldpisten nicht mit Pkws befahren.
Fluggebiete
Unser Hauptfluggebiet liegt im Bereich El Paso – Los Llanos , wo der Gleitschirmfliegerclub Palmaclub, auch mehrere Start- und Landemöglichkeiten erschlossen hat. Unser Treffpunkt ist die deutsche Bäckerei in Puerto Naos, dort hängt auch das aktuelle Wetter aus und dort informieren wir alle Piloten kostenlos über Fluggelände und Flugbedingungen. Hier gibt es auch einen Flyer mit sämtlichen Informationen für Gleitschirmflieger.
Der meistbeflogene Startplatz liegt 240m direkt oberhalb von Puerto Naos.
Landeplatz ist der Sportplatz an der Strandpromenade. Achtung: Leeturbulenzen bei nördlichen und besonders bei südlichen Winden.
Auf 900m Höhe befindet sich der Startplatz Campanario Richtung W – SW und am Weg zum Birigoyo liegt auf 1250m der Startplatz El Gallo Richtung W – NW.
Im Bereich Tijarafe gibt es 2 Wiesenstartplätze in Richtung West am Rande der Caldera, einem riesigen Vulkankessel von 10 km Durchmesser, aber Vorsicht, die Startplätze liegen oft in einer Leewalze. Landeplatz ist der Strand in Tazacorte.
In Puntallana befindet sich ein schönes Passatwind – Soaringgelände mit Toplandemöglichkeit. In Barlovento wird ebenfalls bei NO-Wind gesoart und der höchste Startplatz liegt auf 2200m an der Straße zum Roque de los Muchachos, gelandet wird in Puerto Espindula.
Oberhalb Puntagorda gibt es einen Startplatz von dem der Landeplatz bei Puntagorda nur mit Gleitwinkel über 8 zu erreichen ist.
Oberhalb Fuencaliente an der Piste nach El Paso liegt der Startplatz La Trucha und unterhalb Fuencalientes gibt es bei Südwind eine 100m Soaringkante.
Auf jeden Fall ist La Palma auch für Nichtflieger eine Reise wert. Herrliche Wanderwege führen in die Caldera, einen Nationalpark und auf die Berge. Schöne einsame Strände wollen entdeckt werden. Noch gibt es kaum Massentourismus und die dadurch entstehenden negativen Folgen. Es bieten sich auch folgende andere Sportarten an: Windsurfen, Surfen, Tauchen, Tennis, Reiten, Radeln, Mountainbiking, aber auch und nicht zuletzt einfach nur in der Sonne faulenzen.